Sonntag, 21. Oktober 2012

Zu Weihnachten  2011 beschenke ich mich selbst. :-)
Ein größeres Segel muß her :

Der Weihnachtsmann wählt - auf mein Anraten - ein 10 qm Surfrigg.
Passenderweise - von Hot Sails Maui .  Das sieht dann so aus:






Das Segel - Ergebnis ist ganz passabel,  jedoch hätte ich mir (noch) mehr Speed erhofft.
Mit meinem Hobie Kat  waren 15 kn nie ein Thema.
Oder bin ich einfach nur verwöhnt ?

Also am Segel kann es nicht liegen. Woran dann ?

Wir fahren mit einer 3 Mann Crew ( 220kg ) hinaus und beobachten das Segelverhalten.
Wir stellen fest: Der Hauptrumpf taucht zu fast 40 % ins Wasser .
Das Boot hat also deutlich zuwenig Auftrieb (so meine Theorie)
und schaufelt die Wassermassen wie ein Bagger vor sich her.
Hier das Video bei knapp 10 kn Speed - aber da sollte noch viel mehr drin sein......






                                        



Am Ende der Saison gehts also wieder in meine Carport Werft.
Der Unterboden wird angeschliffen,  10 cm Jackodur Platten angepasst
und mit Zurrgurten und Epoxy am  Boden verklebt.

Das sollte (schätzungsweise) 60 kg mehr Auftrieb bringen.
Ob das funktioniert, erfahre ich leider erst nächstes Jahr.
Ich bin aber sehr optimistisch.....






Zusätzlich habe ich die Ausreitsitze verlängert.
Durch den längeren Hebel minimiert sich Gefahr des Luv Kenterns.
Das hat sich schon mal bewährt.
















Montag, 25. Juli 2011

Hawai Canoe : " Take 5 "

Hawaianische Ausleger Kanus waren schon immer ein Ziel meiner Segelbegierde.
Schnell, leicht,  problemlos auf - und abzubauen.
Alle Teile wie Amas, Crossbeams, Mittelrumpf  sind nur mit 5mm Tampen verbunden.
Eine faszinierende Technik aus Zeiten der genialen Seefahrer Polynesiens.


 " Take 5 "  in  Action :



Ready for " take off " :



Leider mangelt es dem leidenschaftlichen Selbstbauer an Originalplänen.  Also was tun?

Zufällig fiel mir Gary Dierking´s Buch  "Outrigger sailing canoes" in die Hände.
Seine vorgestellten Segelkanus kamen meiner Vorstellung schon sehr nahe.

Zudem hatte ich unzählige Youtube Videos über philippinische Paraws und 
hawaianische Sailing Canoes auf der Festplatte.

Aus dieser Kombination entstand allmählich ein festes Bild über das Aussehen
meines zukünftigen Bootes. OK, der Carport war etwas zu klein, aber ich habe einen
verständnisvollen Nachbarn :-)



Dummerweise war es Februar und saukalt . Schlechte Voraussetzungen für den Bootsbau.
Aber der wahre Fan läßt sich nicht abhalten. Also Garage leergeräumt, Heizlüfter an und los gehts. Na ja wenigstens für 2 Stunden, bis  Zehen und Nase blau anliefen.

Die Amas bestehen aus einem 6mm Sperrholzkern. Auf diesen Kern wird geschlossenporiger Schaum mit angedicktem Epoxydharz aufgeklebt. Ich benutzte Jackodur, ein ordinäres Dämmmaterial für Hauswände aus dem Baumarkt. Diese "Sandwichbauweise"  ist hier gut zu sehen :



Nach dem Austrocknen wird die gegenüberliegende Seite ebenfalls mit Jackodur beklebt 
und das Ganze mit einer Handsäge grob in Form gebracht. Dasselbe Prozedere beim Safety Ama (der kleinere Hilfsausleger) Nach dem Trocknungsprozess wird Schaum fein& rundgeschliffen (Bandschleifer/Schwingschleifer) . Dies ist recht einfach, da der Sperrholzkern ja die Form vorgibt. Anschliessend wird der gesamte Ama mit Gewebematte (300g) überzogen und mit Epoxy getränkt , mehrmals gespachtelt (Microballons) und letztendlich mit 2K Lack überzogen. Diese Bauweise ist phantastisch :   Sehr leicht und extrem stabil.



Die Crossbeams machten da schon mehr Arbeit. Eine Holzbreite von 10 cm lässt sich nur sehr schwer in eine Form biegen. Ich orderte also 5mm Kieferleisten , 10 cm breit, in einer Länge von 3,20 m.Jeweils 2 Leisten wurden in der Form miteinander verklebt, mit massiven Blocks alle 45 cm verstärkt. Die Enden jeweils abenso massiv ausgestattet um die 30 mm Rundbolzen aus Mahagoni sicher zu befestigen.




Der Mittelrumpf ist nach Plan von Gary Dierking´s Tamanu gebaut.  " Stitch & Glue " (Nähen & Kleben) nach bewährtem Vorbild. Verwendet wurden AW 100 Sperrholzplatten (6mm)


6 Meter Länge machen schon Eindruck, sind  aber im Vergleich zu den Maui Originalkanus mit 12-15    Metern Länge eher ein Spielzeug. Hier ein schönes Video zum  " Original " auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=Z1c2SPkxx-4&feature=related



Und die Mädels haben mich nach Kräften unterstützt :-)


In Abwandlung zu den Plänen habe ich mich für ein Mittelschwert entschieden. Das hat sich bewährt, denn das Kanu läuft eine super Höhe. Überhaupt sind die Segeleigenschaften überragend. Trotz des kleinen 7,5 qm Surfriggs lässt das Kanu jede Jolle stehen. Dies liegt vermutlich an dem minimalen Gesamtgewicht von gut 100 kg ( ! ) Und das bei einem Boot von 6 m Länge und 3,2m Breite !! Derzeit bin ich auf der Suche nach einem passenden (baumlosen) Katrigg um dem Boot einige PS mehr einzuhauchen.






Besonders faszinierend finde ich die Seil/Gummisteuerung. Die habe ich den philippinischen Paraws abgeschaut. Tolle Erfindung !  2 starke Gummistrops gleicher Länge werden an dem Flügel angelascht und mit einem 8mm Tampen verlängert. Das Boot fährt automatisch geradeaus. Bei einer Kursänderung leicht am Tampen ziehen und nach dem Loslassen fährt das Boot den eingeschlagenen  Kurs exakt weiter.
Segeln kann soo einfach sein ....:-)



Fazit: Ich hatte selten ein Boot unter dem Allerwertesten, das so problemlos läuft. Weder luv- noch leegierig, mit ausgeglichenem Schwerpunkt ist das Segeln eine reine Freude. Die gut funktionierende "Selbststeueranlage" tut ein Übriges und so kommt bei leichten Winden schon fast Langeweile auf. Es gibt nix zu tun...Gut, daß so viel Stauraum für stärkende Getränke vorhanden ist. In diesem Sinne:

                                                           Auf zu neuen Ufern !


Last but not least ein freundliches Dankeschön an meinen " Expeditionssegler " Winfried.
Er ist immer gerne  und unerschrocken dabei wenn es gilt neue Bootsideen umzusetzen.
Noch ein paar Fotos vom schönen Plöner See....